Bulimie-Lernen zur Prüfung

Nehmen wir uns ein Beispiel aus der Fliegerei: Zum Beginn einer jeden Pilotenkarriere wird viel Zeit in die praktische Ausbildung investiert. Was hilft nämlich der beste Theoretiker, wenn er nicht in der Lage ist ein Flugzeug zu steuern. Nichts desto trotz gibt es keinen Weg an der Theorie vorbei. Angefangen mit simplem Test in der Ausbildung steigern sich die Fragen bis hin zur Theoretischen Prüfung für den Luftfahrerschein. Die acht verschiedenen Themengebiete mit über 1.500 Fragen fordert jedem Prüfling all sein Wissen ab. Leider verhält es sich mit den erlernten Inhalten genauso wie bei einem Parabelflug.

Je dichter der Prüfungstag (Hochpunkt) kommt desto intensiver ist die Lernkurve. Im Anschluss geht es im wahrsten Sinne des Wortes bergab. Kaum liegt die Prüfung vierzehn Tage in der Vergangenheit fallen dem Prüfling auf einfachste Fragen die Antworten nicht mehr ein. Leider kein Einzelfall! Wenn man mit einer Suchmaschine nach dem Begriff „Bulimie-Lernen“ sucht findet man aus verschiedensten Bereichen Äußerungen zu diesem Lernverhalten. Wie kann es zu diesem Lernverhalten kommen? Eine allgemeine Lösung gibt es sicherlich nicht, jedoch befürworte ich die These dass einige theoretische Methoden oder Lerninhalte fernab der Realität sind. Daher ist es umso einfacher Dinge zu vergessen, die in der Praxis keine Anwendung finden.

 Lernt also ein Prüfling für seine Theorieprüfung für den Segelflugschein, finden sich in den Themen-gebieten Technik und Navigation viele Inhalte aus dem klassischen Motorflug wieder. Wie dem auf-merksamen Leser (und Segelflug-Kenner) nun aufgefallen ist besitzt ein Segelflugzeug weder einen Motor, noch die üblichen Navigationsinstrumente. In der gelebten Praxis finden die Lerninhalte keine Anwendung. Durch das Überfrachten der Prüfungsfragen mit nicht relevanten Themen und Inhalten führen werden wir über kurz oder lang alle einmal die Erfahrung mit dem Bulimie-Lernen machen.

Beitragsbild Quelle: Pixababy.com – Freie und kostenlose Bilder

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